Gestern Abend war ich auf einer Veranstaltung der IHK Köln. Unter dem Leitwort Fesselndes Marketing traten zwei Redner auf, deren Beiträge so interessant waren, dass ich sie hier mit Ihnen teilen möchte.
Der erste Redner war Thilo Staudenrausch, seines Zeichens Professor für digitale Medien und Unternehmenskommunikation. Ein cooler Typ aus dem Stuttgarter Raum, circa 45 Jahre alt, mit Cowboystiefeln und lässigem Hemd.
Sein Vortrag war locker und unterhaltsam gestaltet. Eine seiner Kernaussagen war, dass man gerade im Bereich Marketing anders sein sollte als alle anderen. Mit anderen Worten: man solle öfters mal Dinge tun, die andere, also in der Regel die Kunden, so nicht erwartet haben. Dadurch bleibe man viel besser im Gedächtnis des Kunden haften und hebe sich vom Mainstream deutlich ab.
Er sprach auch davon, dass man immer die berühmte Extrameile gehen sollte. Das bedeutet, dass man als Dienstleister oder Produktanbieter immer etwas mehr leisten sollte, als der Kunde erwartet. Die Fachleute sprechen da vom sogenannten Overfullfilling oder Overdelivery.
Dann stellte er die Frage,“Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben eine neue Frau kennen gelernt, die wirklich toll ist und berichteten ihren Kumpels darüber wie folgt: also diese neue Frau gehe ich letzte Woche kennen gelernt habe ist wirklich klasse. Sie ist 1 m 73 groß, wiegt 62 kg, hat die Schuhgröße 41, die Kleidergröße 38, eine Beinlänge von 102 cm und ist etwa 35 Jahre alt.“ “Was glauben Sie, fragte er weiterhin, wie würden ihre Kumpels reagieren?”
Kurzes Gelächter im Publikum, dann die Nachfrage von Professor Staudenrausch: „kann es sein, dass sie so ihre Produkte verkaufen?“ – Schweigen im Publikum. Damit hatte der Professor den Nagel auf den Kopf getroffen.
Was er eigentlich damit sagen wollte, ist wohl jedem klar. Machen Sie nicht den Fehler, zahlreiche FAKTEN zu ihren Produkten oder Dienstleistungen aufzulisten, um damit potentielle Kunden zu überzeugen. Die Fakten interessieren den Kunden nämlich nur beiläufig. Was in viel mehr interessiert ist die Frage, „was habe ich konkret davon„? Die Amerikaner sprechen da von der Formel WIIFM (What is in for me?). Lesen Sie also niemals nur reine Fakten auf, sondern übersetzen Sie diese in konkrete Vorteile für den Kunden. Überprüfen Sie einmal alle ihre Verkaufstexte, sowohl offline als auch online, ob diese tatsächlich Vorteile transportieren oder nur reine Fakten.
Der zweite Speaker war Stefan Strauß, ebenfalls Professor und gerade einmal 35 Jahre alt. Sein Thema war Social Media Marketing. Er referierte kurz über die Entwicklung von Social Media. Angefangen hat alles mit Chat-Systemen von MSN und Yahoo. Dann kam irgendwann ICQ. Und dann rollten Twitter und Facebook den Markt auf.
Eine seiner Kernaussagen war, dass es für Firmen und Gewerbetreibende mit HIlfe von Social Media möglich ist, sogenannte Influencer auf ihre Seite zu ziehen. Influencer sind Leute, die in der avisierten Zielgruppe einen hohen Einfluss haben, weil sie sich als Experten auf ihrem Gebiet etabliert haben und in Folge dessen hohe Anerkennung derjenigen genießen, die diesen Influencern folgen, nicht nur bei Twitter.
Er nannte als Beispiel eine Marketingaktion eines US-amerikanischen Automobilproduzenten. Dieser verschenkte zum Markteintritt eines neuen Automodells 20 Stück dieses Autos an die TOP-10-Influencer in dieser Branche. Ohne jegliche Bedingungen. Relativ logisch war, dass diese Influencer über das tolle Geschenk berichten würden, in ihren Blogs und Social Media Kanälen. Sie berichteten durchweg positiv, denn “einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul”, oder? Ihre Nachrichten verbreiteten sich wie ein Lauffeuer, da sie von den “Followern” natürlich zigfach zitiert und ebenfalls weiter verbreitet wurden.
Der Erfolg dieser Aktion war überwältigend und hätte mit herkömmlichen Marketing in etwa gleicher Ausgabenhöhe niemals auch nur annähernd erreicht werden können.
Eine Frage stellt sich allerdings. Woher wusste dieser Automobilhersteller welche Personen tatsächlich die TOP-Influencer sind?
Hier komme ein neuer Social Media Dienst ins Spiel, so Prof. Strauß. Dieser nennt sich schlicht und einfach KLOUT und war mir bisher nicht bekannt. KLOUT ist ein Dienst, der sich oberhalb von Twitter, Facebook und Co. ansiedelt und die kompletten Social Media Aktivitäten eines Klout-Mitgliedes misst. Ergebnis dieser Messung ist ein Score-Wert, der zwischen 0 und 100 liegt. 0 hat ein ungeborenes Baby, 93 hat aktuell Justin Bieber. Barak Obama hat zum Beispiel 99. Heidi Klum hat aktuell 85. Mein eigener Score liegt bei 10, nur mal als Vergleich. Aber ich habe mich ja auch heute erst angemeldet.
Je höher dieser Score-Wert, desto größer sind die Aktivitäten einer Person im Bereich Social Media und desto größer ist die Einflussnahme, die eine solche Person auf diejenigen hat, die diese Person praktisch als Vorbild ansehen.
KLOUT hat praktisch die Social Media Aktivitäten der Menschen in all den verschiedenen Kanälen zusammengefasst und daraus auch ein lukratives Geschäft gemacht. Die Manager des Automobilherstellers haben nämlich die Influencer nicht selbst recherchiert, sondern diese Daten bei KLOUT praktisch eingekauft.
Was KLOUT aber extrem interessant macht, ist die sehr wahrscheinliche Vermutung, dass Google sich von diesen KLOUT Scores sehr stark beeinflussen lässt und lassen wird. Um es einfach auszudrücken:
Je höher der eigene KLOUT Score desto besser
die Positionierung bei Google!
Google würde das so wahrscheinlich abstreiten, doch der Nutzen für Google liegt klar auf der Hand. Je höher der KLOUT-Score eines Menschen, desto wichtiger ist dieser (und seine Website) ganz offensichtlich für eine große Anzahl anderer Menschen. Diese RELEVANZ versuchte Google bisher über die Anzahl von Backlinks abzubilden. Doch Backlinks werden zunehmend nicht “normal” erzeugt, sondern gekauft oder sonstwie unnatürlich beschafft, was die Aussagekraft von Backlinks allgemein natürlich abwertet.
Mit KLOUT bietet sich Google ein vollkommen neues System, um die Relevanz von Menschen und deren Websites zu beurteilen. Und daher liegt es sehr nahe, dass ein hoher KLOUT-Score als Bewertungskriterium in den Google Algorithmus einfließen wird.
Also, melden Sie sich an bei KLOUT, es ist kostenlos. Posten Sie Ihren Social Media Content zukünftig über KLOUT. Der Dienst verteilt dann Ihre Inhalte an alle übrigen Social Media Kanäle. Insofern auch eine echte Arbeitserleichterung.