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Heiko Häusler is back in town

Das letzte, was ich von Heiko Häusler mitbekommen habe, war dessen Gründung einer Aktiengesellschaft namens Netzverdienstcom AG. Wow, dachte ich damals, da dreht einer aber wirklich ein großes Rad. Obwohl Häusler mir eigentlich immer unsympathisch war, hatte ich doch einigen Respekt für sein Wirken, also die Gründung der AG. Das war 2010/2011.

[Genauere Einzelheiten über den Werdegang von H.H. finden Sie hier. Sehr lesenswert! Die Fortsetzung hier: Ehrliches Online-Marketing – die Zweite!]

Dann lange nichts mehr gehört von Heiko Häusler. Bis mich vor einigen Tagen eine E-Mail von ihm erreichte mit dem Betreff „[Checkliste] Die perfekte Landing-Page„. Hört sich ganz interessant an, dachte ich, obwohl ich etwas überrascht war, von einem Vorstandsvorsitzenden einer Aktiengesellschaft eine solche E-Mail zu bekommen.

Unterzeichnet war die E-Mail mit „Dies ist eine Email der Steadystart PLC Thames House Portsmouth Road Esher, Surrey KT10 9AD United Kingdom“, was mich noch mehr verwunderte. Eine kurze Recherche ergab, dass es sich bei dieser Adresse offenbar um einen Büroservice oder so etwas ähnliches handelt. Und tatsächlich, eine Steadystart PLC ist dort verzeichnet. Auch der Name Heiko Häusler findet sich dort, gekennzeichnet als „Director“, neben einer weiteren Person namens „Alexander Andris“.

Die Frage stand jetzt klar im Raum. Was war passiert mit Heiko Häusler, dem sagenhaften Gründer einer richtigen Aktiengesellschaft?

Es konnte eigentlich nichts Gutes sein, denn warum sollte der große Heiko Häusler auf einmal wieder E-Mails verschicken an seine „alte Liste“, mit einer britischen „Briefkastenfirma“ als Absender?

Ich recherchierte weiter und fand heraus, dass Herr Häusler sich mit seinem großen Projekt wohl etwas übernommen hatte und mit der AG eine glatte Bauchlandung hingelegt hat und jetzt wohl wieder Geld verdienen muss, um seinen nicht unbeträchtlichen Verbindlichkeiten nachzukommen.

Im Netz ist sogar von Betrug die Rede und davon, dass H.H. und Konsorten sehr viel verbrannte Erde hinterlassen haben.

Fakt ist jedenfalls, dass die Netzverdienstcom AG immer noch besteht. Ob sie wirtschaftlich erfolgreich ist oder ob sie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, ist von außen nicht so ohne weiteres erkennbar. Für Donnerstag, den 26.03.2015 war eine Hauptversammlung einberufen worden. Dumm nur, dass der Aufsichtsratsvorsitzende, Peter Woerz, noch vor der HV mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten ist und dazu in seinem Blog unter anderem schreibt: „Am 17.02.2015 wurde im Bundesanzeiger eine erschreckende Bilanz veröffentlicht: nicht durch EK gedeckter Fehlbetrag von 233T€ und Verbindlichkeiten von 538T€, aber das Unternehmen sollte doch über 10 Mio€ laut einem Gutachten wert sein !! Des Weiteren habe ich von Kontopfändungen, unbezahlten Rechnungen und nicht bezahlten Gehältern erfahren …„. Solch ein Rücktritt macht nach außen hin nicht den besten Eindruck. Da ist der letzte Drops auch noch nicht gelutscht in dieser Angelegenheit.

Wenn aber der Vorstandsvorsitzende Heiko Häusler jetzt aktuell ein Produkt namens „Internet Marketing Kickstart Kit“ für einen Betrag von 87 Euro, respektive 37 Euro bei Verzicht auf die Boni, anbietet wie Sauerbier, dann muss da wohl irgend etwas faul sein mit der Aktiengesellschaft.

Verwerflich finde ich übrigens nicht, dass Herr Häusler Informationsprodukte zum Kauf anbietet. Das ist sein gutes Recht. Verwerflich finde ich vielmehr, dass Herr Häusler in seiner jetzigen Situation wieder Geld kassieren will bei den Anfängern und Greenhorns, die wohl in dieser Branche am besten abkassiert werden können, mangels Erfahrung. Jene Anfänger, auf die er wahrscheinlich jahrelang nur mit einer gewissen Verachtung herabgeblickt hat. Zumindest drängt sich dieser Eindruck auf.

Natürlich ist es für Leute wie mich leicht, einen Gestrauchelten an den Pranger zu stellen und verbal mit dem Finger auf ihn oder sie zu zeigen. Um der Gerechtigkeit genüge zu tun, wünsche ich Herrn Häusler alles Gute und viel Erfolg bei all seinen aktuellen und zukünftigen Unternehmungen.

Auf eines möchte ich noch aufmerksam machen: In dem Begriff „Geld verdienen im Internet“ steckt als zentraler Bestandteil das Wörtchen „verdienen“. Verdient hat jemand meiner Meinung nach Geld dann, wenn die Gegenleistung, also das Produkt oder die Dienstleistung, und der daraus resultierende Nutzen nicht nur in den Augen des Kunden, sondern auch objektiv mehr Wert hat als der bezahlte Preis. Ob das bei den bereits erschienenen Produkten von Herrn Häusler immer so der Fall war, ist, den Meinungen im Netz folgend, zumindest fraglich. In Bezug auf aktuelle und zukünftige Produkte des Herrn Häusler können wir nur hoffen, dass er in der Zwischenzeit etwas dazu gelernt hat.