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SEO-Rankingfaktoren 2012 – Was geht noch, was geht nicht mehr?

Die renommierte SEO-Agentur Searchmetrics aus Berlin hat ihr Whitepaper – SEO Ranking Faktoren 2012 veröffentlicht, in welchem auf rund 30 Seiten die Ergebnisse einer Studie zur Bewertung von SEORanking-Faktoren von Anfang 2012 für Deutschland dargestellt werden.

Das Whitepaper gibt es hier zum Download im PDF-Format. Wer keine Zeit hat, die 30 Seiten zu lesen, für den fasse ich die wichtigsten Resultate in diesem Beitrag zusammen.

Dei Datenbasis, die der Studie zugrundeliegt, ist schon beeindruckend. 10.000 ausgewählte Top-Keywords, 300.000 Webseiten und Millionen von Links, Shares
und Tweets wurden analysiert mit der Fragestellung, welche Faktoren für eine gute Positionierung bei Google relevant sind.

Anhand der so genannten Spearman-Korrelation stellt searchmetrics die Zusammenhänge zwischen einzelnen Rankingfaktoren und den Suchergebnissen in Google dar, wie auf folgender Grafik deutlich wird:

SEO Ranking Faktoren 2012 als Spearman-Korrelation

© - siehe Bildnachweise

Eine Korrellation beschreibt den Zusammenhang zwischen 2 Faktoren und stellt diesen in einem Wert dar. In der Grafik ist beispielsweise ersichtlich, dass der Rankingfaktor „Facebook Shares“ die größte Korrelation zu einer sehr guten Suchmaschinenpositionierung hat, der Rankingfaktor „Position des Keywords im Titel“ dagegen die geringste Korrelation.

Es zählt also die Länge der Balken, sowohl im positiven als auch im negativen Bereich.

Als erstes Resultat lässt sich zweifelsohne feststellen, dass die Präsenz in den Social Media, allen voran natürlich Facebook, einer der wichtigsten Faktoren zu sein scheint, wenn nicht sogar der wichtigste überhaupt. Searchmetrics nennt diese Erkenntnis „Social Signals sind in Deutschland angekommen„.

Zweitens kann man klar davon ausgehen, dass der Rankingfaktor Backlinks nach wie vor sehr wichtig ist. Doch die Ansprüche Google’s steigen. Nicht mehr nur reine Quantität, sondern auch die Qualität der Backlionks ist entscheidend für den Erfolg. Natürlich weiss auch Google, dass man Backlinks ganz einfach kaufen kann und will durch einen höheren Qualitätsanspruch hier gegensteuern.

Drittens erkennt man in der Grafik, dass die so genannten „No-Follow-Links“ einen durchaus wichtigen Rankingfaktor darstellen. Glaubte man lange, diese Art von Links sei SEO-technisch absolut neutral, so scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Google bewertet offenbar eine ausgewogene Mischung zwischen „Do-Follow“- und „No-Follow-Links positiv. In der Praxis bedeutet dass in erster Linie, dass sich das sinnvolle Kommentieren in Blogs und die Erzeugung anderer No-Follow-Links weiterhin lohnt und man nicht darauf verzichten sollte.

Ebenfalls von Vorteil ist nach wie vor das Auftauchen von Keywords in der Domain und der URL, wobei Keyword-Domains noch stärker korrelieren als Keyword-URLs.

In Bezug auf den Rankingfaktor „Backlinks mit Stopwords“ kommt Searchmetrics viertens zu einem weiteren Schluss. „Links mit Stopwords scheinen grundsätzlich positiv zu sein“. Stopwords sind Füllwörter, die eigentlich ohne Belang sind, hier finden Sie eine Liste deutscher Stopwords.

Google scheint es also zu honorieren, dass Textlinks nicht nur hochoptimiert aus Keywords bestehen, sondern auch einige Stopwords aufweisen, was für eine auf natürliche Weise zustande gekommene Verlinkung spricht.

Fünftens besteht eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Grafik darin, dass einige klassische Onpage-Rankingfaktoren wie zum Beispiel die Länge des Title-Tags, die Position des Keywords im Title und in der H1-Überschrift sowie die Anzahl der Worte in einem Textbeitrag nicht mehr so wichtig zu sein scheinen.

Searchmetrics kommt hier überraschend zu folgendem Schluss: „… wird man angesichts dieser schwachen Korrelationen von umfassenden und detaillierten Optimierungsmaßnahmen in diese Richtung zugunsten stärkerer Faktoren in vielen Fällen
absehen können.

Das spiegelt insgesamt den Trend wieder, dass die klassische Onpage-Optimierung zugunsten der Offpage-Faktoren immer unwichtiger wird.

Aufgrund der negativen Korrelationswerte für die Faktoren „Adsense-Anzeigen“ und „Existenz von Adlinks, also Werbelinks“ ist Searchmetrics sechstens der Meinung, dass übertriebene Werbung zu einem Hindernis bei der Besetzung von TOP10-Posiitonen wird. „Allgemeine Adlinks (übliche Integrationen von Affilinet, Zanox, CJ, Adsense und anderen) sind dabei minimal weniger negativ als die alleinige Betrachtung von Adsense“ schreibt Searchmetrics.

Siebtens schließlich beschäftigt sich Searchmetrics mit der Macht von Marken und kommt zu der Erkenntnis „Die Macht der Marke ist ungebrochen„, „An die Spitze nur mit Marken-Macht„. Dabei scheinen für starke Brands die klassischen Onpagefaktoren noch weniger wichtig zu sein. Searchmetrics drückt das so aus: „starke Brands ranken in den Top 5, auch ohne Onpage perfekt passende Seiten„.

Achtens und abschließend im folgenden die Original-Searchmetrics Tipps für die
Suchmaschinen-Optimierung im Jahr 2012:

  • Für jedes Unternehmen wird es jetzt Zeit Social-Media Signale zu messen und User zu motivieren die Seite des Unternehmens bekannter zu machen. Denn es ist nicht mehr zu übersehen, dass Seiten mit einer starken Verlinkung aus Facebook, Twitter und Google+ heraus auch in den Suchmaschinen gute Positionen erhalten. Dieser Trend wird sich noch verstärken.
  • Gerade auf den Top-Positionen in den Suchergebnissen kann zu viel Werbung ein Hindernis sein. Dies bezieht sich vor allem auf Adsense-Anzeigen die oft das machen was Google selbst anprangert – nämlich im sichtbaren Bereich keinen Content sondern Werbung anzeigen.
  • Backlinks sind immer noch SEO-Gold. Allerdings ist hier eine sehr differenzierte Strategie notwendig, damit der Linkaufbau organisch erfolgt – oder zumindest so wirkt.
  • Zu einem konstant wichtigen Faktor ist die „Markenbekanntheit“ einer Webseite geworden. Diese zeigt sich u.a. nach der Suchhäufigkeit nach der Domain.
  • Klassische SEO-Faktoren wie Länge des Titles und Position des Keywords spielen nur noch eine sehr kleine Rolle.
  • Die Strategie „je mehr Text, desto besser das Ranking“ stimmt nicht mehr. Je stärker man in den Longtail geht, mag diese These aufgeweicht werden, aber für die betrachteten Keywords hat das die Analyse ergeben.
  • Strategien mit Keyword-Domains scheinen jedoch immer noch sehr gut zu funktionieren. Keyword im Dateipfad bringen aber kaum einen Vorteil.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen Ihrer persönlichen SEO-Strategie.