Es kann mehrere Gründe geben, warum Unternehmen sich für einen neuen Web Hosting Service entscheiden sollten. Die Gründe reichen von zu wenig Speicherplatz über zu langsame Performance der Website bis zu schlechtem Kundendienst oder häufigen Ausfällen des Servers.
Der Wechsel zu einem neuen Webhosting-Anbieter mag für Laien zu kompliziert und problematisch aussehen. In Wirklichkeit ist es aber nicht so. Dieser Artikel liefert wichtige Punkte für diese Einschätzung.
Auswahl eines neuen Web Hosting Service
Sie müssen verschiedene Aspekte berücksichtigen, wenn Sie einen neuen Webhosting-Dienstanbieter auswählen. Dazu gehören das Betriebssystem (OS), die Anforderungen an Bandbreite und Speicherplatz, die Verfügbarkeit und der Kundenservice.
Die Art des Betriebssystems (OS)
Bei der Migration von einem Webhostingdienstanbieter zu einem anderen ist es besser, bei dem Betriebssystem zu bleiben, das Sie bisher verwendet haben (Windows oder Linux), da dies die Migration erleichtert.
Wenn Sie keinen guten Grund haben, ändern Sie das Betriebssystem nicht. Wenn Sie sich für ein neues Betriebssystem entscheiden, müssen Sie prüfen, ob dieses Betriebssystem vom neuen Webhosting-Dienstanbieter angeboten wird.
Darüber hinaus benötigt Ihre Website eine Datenbank wie MySQL oder Access. Während MySQL sowohl mit Linux als auch mit Windows kompatibel ist, ist Access nur mit Windows kompatibel. Es ist daher sinnvoll, sich diese Punkte anzusehen, wenn Sie auf ein neues Betriebssystem migrieren.
Bandbreite und Speicherplatz
Die Bandbreite und der Speicherplatz, die von dem neuen Webhosting-Dienstanbieter bereitgestellt werden, sind wichtig, da ersteres die Geschwindigkeit und letzterer den Datenspeicherplatz beeinflusst. Überprüfen Sie, ob der neue Dienstanbieter bei den gleichen Kosten eine höhere Bandbreite und Speicherplatz zur Verfügung stellt. Wenn dies nicht der Fall ist, empfehlen wir Ihnen, eine Kosten-Nutzen-Analyse für die beiden Aspekte durchzuführen. Dies wird Ihnen wahrscheinlich helfen, eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Uptime des neuen Web Hosting Service
Die sogenannte Uptime, also die Zeit in der der Server tatsächlich online ist und keine Störungen auftreten, ist sehr wichtig, da die Besucher / Kunden Ihrer Website bei einem kompletten Ausfall derselben verärgert sein können und dies die Glaubwürdigkeit Ihrer Website beeinträchtigen kann. Wenn Sie mit Ihrer Website Geld verdienen, z.B. mit einem Onlineshop, verlieren Sie unter Umständen Hunderte oder sogar Tausende Euros an einem einzigen Tag. Mit der Uptime wird häufig ein wenig getrickst. Wenn eine Uptime von 99% versprochen wird, dann hört sich dass erstmal gut an, bedeutet aber einen Serverausfall von mehr als 7 Stunden pro Monat, siehe Tabelle.
Überprüfen Sie außerdem, wann die geplante Wartung ausgeführt wird – während der Stoßzeiten oder während Zeiten, in denen weniger Traffic auf Ihrer Website ist. Wenn der Hostinganbieter die Wartungsarbeiten zu Spitzenzeiten durchführt, wird Ihre Website sehr wahrscheinlich erheblichen Traffic (und Einnahmen?) einbüßen.
Mit einem Dienst wie Uptimerobot.com können Sie die tatsächliche Uptime Ihres Webservers ziemlich genau kontrollieren, sogar kostenlos. Nutzen Sie solche Optionen.
Kundendienst
Ein guter Kundenservice ist bei der Auswahl eines neuen Webhosting-Dienstleisters von entscheidender Bedeutung. Überprüfen Sie, ob der Kundendienst rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche verfügbar ist. Sie sollten Anrufe, SMS oder Live-Chat verwenden. Diese Optionen gewährleisten eine schnellere Kommunikation. Sie können die Website des Webhosting-Dienstanbieters besuchen, als auch nach dessen Namen googlen, um die Qualität und Glaubwürdigkeit des Dienstanbieters zu verifizieren.
Was ist zu tun, nach der Entscheidung für einen neuen Web Hosting Service?
A) Machen Sie ein Backup Ihrer Website
Der Wechsel zu einem neuen Webhosting-Dienstanbieter macht es notwendig, dass Ihre Website vor potenziellen Gefahren wie dem Verlust von Dateien, einschließlich HTML-Dateien, Bildern, Anwendungen, Skripts, Plugins usw. geschützt ist. Sie sollten sie sichern, indem Sie ein Backup auf einem separaten Computer erstellen. Sie können dies tun, indem Sie ein FTP-Programm verwenden, um alle Dateien herunterzuladen, z.B. Filezilla.
B) Anpassung der E-Mail-Einstellungen
Überprüfen Sie nach dem Wechsel Ihrer Site zum neuen Webhosting-Service-Provider die Konfiguration Ihrer E-Mail-Einstellungen erneut. Andernfalls kann dies zum Ausfall des E-Mail-Dienstes führen und Sie können schlimmstenfalls keine E-Mails mehr versenden und oder empfangen.
C) Änderungen des DNS-Servers und des Hostings
Dazu muss man wissen, das Domains und Hosting nicht zwingend zusammen gehören. Domains können getrennt vom Webhosting gekauft werden und umgekehrt, also Domain und Hosting kommen aus einer Hand, z.B. 1+1.
Domains ersetzen die schwierig zu merkenden IP-Adressen. So wird beispielsweise aus der IP-Adresse 172.217.16.195 die Domain „google.com“ und jeder weiss, wer gemeint ist. Wenn Sie „google.com“ in einen Browser eintippen, dann leitet dieser die Anfrage an einen sogenannten Domain-Name-Server weiter. In diesem Server ist vermerkt, dass beispielsweise die o.g. IP-Adresse zu Google gehört. Diese Art Server werden als DNS bezeichnet (= Domain Name Server).
Da der DNS weiß, an welche IP-Adresse er ihre Anfrage weiterleiten muss, tut er das auch unverzüglich. Das Ergebnis Ihrer Anfrage wird nun dadurch bestimmt, welche Inhalte die Macher von Google mit dieser Domain verknüpft haben, in der Regel die Standard-Such-Seite von Google.
Es gibt also bei einem Umzug zu einem neuen Hosting-Anbieter zwei Ausgangsszenarien:
1. Fall: Das alte Webhosting ist ein eigenständiges Produkt, die Domain ist woanders registriert.
In diesem Fall muss nur das Webhosting geändert werden, also die Webinhalte. Die Domain kann da verbleiben, wo sie ist. In dem DNS des Domainregistrars wird lediglich eingetragen, dass die betreffende IP-Adresse nun auf einen anderen Server zeigen soll, nämlich den des neuen Webhosters.
2. Fall: Das alte Webhosting ist mit der Domain verknüpft, bzw. ist bei ein und demselben Dienstleister registriert. Beides soll zu einem neuen Dienstleister übertragen werden. In diesem Fall muss die Domain tatsächlich „umziehen“. Zu diesem Zweck muss ein sogenannter KK-Antrag (Konnektivitäts-Koordinations-Antrag) beim alten Dienstleister gestellt werden. Dieser Antrag kann nur von dem Inhaber oder administrativen Ansprechpartner (Admin-C) einer Domain beantragt werden.
Ist alles in Ordnung, wird der alte Dienstleister dem Antragsteller einen bestimmten Code zusenden. Dieser Code funktioniert wie ein Passwort und muss bei der Anlage der Domain beim neuen Dienstleister, meist in einem Onlinedialog, eingegeben werden. Dieser meldet dann der für die jeweilige Domain zuständigen Vergabestelle „Hallo! Für die Domain XY gibt es einen neuen Inhaber. Bitte vermerkt das in Euren Akten“. Bei der IANA findet man übrigens einen Überblick, welche Vergabestelle für welche Domains zuständig ist. Für deutsche .de-Domains ist das die DENIC eG mit Sitz in Frankfurt.
Die tatsächliche Übertragung Ihrer Domain(s) an den neuen Web Hosting Service ist erst dann wirklich abgeschlossen, wenn die zuständigen DNS „kapiert“ haben, dass die Domains(s) ab sofort woanders liegen. Das kann schon mal eine Nacht oder auch einen ganzen Tag dauern. Bis zu diesem Zeitpunkt weist Ihnen Ihr neuer Dienstanbieter möglicherweise eine temporäre IP-Adresse zu. Mit dieser IP-Adresse können Sie überprüfen, ob Ihre Website immer noch funktioniert. Wenn alles OK ist, können Sie dann die inzwischen tatsächlich umgezogene Domain mit dem Verzeichnis auf dem neuen Webserver verknüpfen, in welchem Ihre Webinhalte liegen.
D) Interne Links überprüfen
Sobald der Übertragungsprozess abgeschlossen ist, überprüfen Sie die internen Links mithilfe eines Link-Überprüfungstools (http://home.snafu.de/tilman/xenulink.html). Stellen Sie sicher, dass alle Links wie vor dem Übergang funktionieren. Suchen Sie außerdem nach Protokolldateien und Fehlern und beheben Sie eventuelle Probleme.
E) Die umgezogene Website testen
Nach dem Transfer ist es wichtig, im Detail zu überprüfen, ob Ihre Website einwandfrei funktioniert. Achten Sie besonders auf das Aussehen und die Funktionen interner Webseiten, einschließlich Formulare, Apps, Plugins usw.
F) Den alten Account kündigen
Nachdem Sie alle mit der Umstellung verbundenen Vorgänge abgeschlossen haben, müssen Sie das Konto bei Ihrem früheren Webhosting-Dienstanbieter noch kündigen. Es ist sinnvoll, den Account eine Woche lang als Backup-Option zu nutzen, bis Sie sicher sind, dass der Übergang 1:1 erfolgt ist.
Empfehlenswerte Webhoster
Falls Sie mit Ihrem jetzigen Webhoster unzufrieden sind, sollten Sie einen Wechsel unbedingt in Erwägung ziehen. Der Aufwand ist relativ groß, aber nur einmalig und danach genießen Sie die Vorteile Ihres neuen Webhosting-Anbieters und vergessen den Ärger mit dem alten Dienst ziemlich schnell.
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus kann ich folgende Webhoster ohne Bedenken empfehlen:
1. Domainfactory
2. All-Inkl.com
3. Alldomains.hosting
Bei meinen Recherchen ist mir insbesondere der deutsche Anbieter Alldomains.hosting schon mehrmals positiv aufgefallen. Viele werden diesen Anbieter noch nicht kennen, im Vergleich zu den großen der Branche, wie z.B. 1+1, Strato etc. Daher hat alldomains.hosting eine Nennung in solch einem Artikel verdient.
Die beiden erst- und zweitgenannten Anbieter sind schon seit vielen Jahren immer wieder auf Spitzenplätzen zu finden, zu Recht wie ich als Kunde finde.